Besetzung & Info
The Last Supper
Harrison Birtwistle // Robin Blaser
Dramatic tableaux für 14 Solisten, kleinen Frauenchor und Orchester // Libretto von Robin Blaser // Österreichische Erstaufführung // Semper-Depot, Wien
Koproduktion mit dem THEATER AN DER WIEN im Rahmen von OsterKlang Wien’09
Gastspiel in Zwolle, NL: 17. April 2009
- Musikalische Leitung
- Walter Kobéra
- Inszenierung
- Philipp Harnoncourt
- Bühne
- Susanne Thomasberger
- Kostüme
- Linda Redlin
- Lichtdesign
- Christian Weißkircher
- Chorleitung
- Michael Grohotolsky
- Videodesign
- Sigrid Friedmann & Ulrich Kaufmann
- Ghost
- Jennifer Davison
- Jesus
- Alexander Puhrer
- Judas
- Ladislav Elgr
- Little James
- Alexander Mayr
- James
- Arno Raunig
- Thomas
- Harald Wurmsdobler
- Andrew
- Wolfgang Veith
- Simon
- Stefan Reichmann
- Bartholomew
- Jan Petryka
- Philip
- Andreas Mittermayr
- John
- Gebhard Heegmann
- Matthew
- Robert Pertl
- Thaddaeus
- Michael Schwendinger
- Peter
- Rupert Bergmann
amadeus ensemble-wien
Chor der Neuen Oper Wien
Kurztext
Zum Jahrhundertwechsel 2000 präsentierten der englische Komponist Harrison Birtwistle und sein kanadischer Librettist Robin Blaser in Berlin ihre erstaunlich aktuelle Oper über das Letzte Abendmahl: In „The Last Supper“ werden die zwölf Apostel nach zweitausend Jahren erneut zu einem Abendmahl eingeladen. Dabei müssen sie sich nicht nur mit den Schattenseiten der christlichen Geschichte der letzten zweitausend Jahre auseinander setzen und sich der Vergangenheit ihrer Religion stellen. Im Mittelpunkt steht vor allem die Frage nach dem Verrat Jesu – ist Judas der Verräter, für den ihn alle halten? 2006 wurde diese Frage durch den Fund und die Transkription eines möglichen Judas-Evangeliums erneut diskutiert: Ist Judas der Verräter, was hat er verraten, oder war er nicht vielmehr der engste Vertraute Jesu, der Gottes Wille erst ermöglichte?
Christus vereint seine Apostel noch einmal um den Tisch und fordert sie durch die Wiederholung des Abendmahlrituals zu einem Neubeginn auf – wohl wissend, dass die Gefahr eines Verrats immer besteht.
Für Harrison Birtwistle ist das Letzte Abendmahl eines jener großen Themen, die uns heute herausfordern und faszinieren – und die tiefgreifend nur mithilfe der Musik zum Ausdruck gebracht werden können. Dabei lässt er die aktuelle Handlung des erneuten Abendmahls von rückläufigen Visionen auf Jesu Leidensweg durchkreuzen. Der gradlinige dramatische Anfang der Handlung wird nach und nach von musikalischen Zeitschichten überlagert, an deren Ende die Vision eines möglichen Neuanfangs steht.
Kritiken
Beeindruckende Aufführung
Die Aufführung der Neuen Oper Wien beeindruckt. Walter Kobéra nützt seine reiche Erfahrung als Interpret zeitgenössischer Musik, um mit dem amadeus ensemble Birtwistles vielschichtiger Partitur, in der sich abendländische Musikgeschichte von der niederländischen Motettenschule über Bachs Passionen bis zu Luigi Nonos ‚Prometeo‘ in Anspielungen (nicht Zitaten) synästhetisch anbietet, gerecht zu werden. Und Regisseur Philipp Harnoncourt bezieht den ganzen Raum des Semperdepots in seine dichte Inszenierung ein, lässt seine hingebungsvolle Singdarstellerriege teils inmitten der Zuschauer agieren. – Opernwelt
Engagierte Realisierung
Ein schlichtes Podium mit dem Tisch für die zwölf Apostel und Jesus, darüber ein in die Höhe ragender Turm diente im Semperdepot als Szenereie für Philipp Harnoncourts unaufdringliche Inszenierung. Walter Kobéra mit seinen Ensembles der Neuen Oper Wien garantierte im Zusammenspiel mit dem ausgewogenen Solistenensemble eine engagierte Realisierung der Partitur. – Österreichische Musikzeitschrift
Ambitionierte Produktion
Ein tolles Ensemble setzt Harrison Birtwistles Musikideen intensiv um. Eine ambitionierte Produktion zu einem gewichtigen Thema. – Der Standard
Hochinteressante Aufführung
Die Neue Oper Wien hat diesmal unter der Regie von Philipp Harnoncourt, dem Sohn des berühmten Dirigenten, und einem Bühnenbild von Susanne Thomasberger (Kostüme: Linda Redlin) das Semperdepot in ganz neuer Form zur Bühne des Lebens avancieren lassen. Motor der hochinteressanten, vor Lebendigkeit und Energie strotzenden Aufführung ist einmal mehr Walter Kobéra. Der mit seinem Amadeus-Ensemble und dem Chor der Neuen Oper Wien die durchaus ansprechende Partitur von Birtwistle zum Leben erweckt. – Der Neue Merker
Erfreulicher Leistungsbeweis
Blasers Libretto und die hochexpressive serielle Musik Birtwistles erfahren in der musikalischen Leitung durch Walter Kobéra und durch Regisseur Philipp Harnoncourt eine ideale Wiedergabe, wobei die Architektur des Semperdepots (Bühne: Susanne Thomasberger, Kostüme: Linda Redlin) eine wichtige Rolle spielt. Hervorgehoben werden müssen das ambitionierte amadeus ensemble-wien, der Frauenchor und die hervorragenden jungen Sänger. Ein erfreulicher Leistungsbeweis der Neuen Oper Wien. – Kronen Zeitung
Überzeugende Personenführung
Von einem Geist (Jennifer Davison) ins Jahr 2000 geholt, werden die Jünger Jesu aufgefordert, ihr Leben nach dem Weg nach Gethsemane zu schildern. Im Semper-Depot gelingt dies allen Sänger-Darstellern eindringlich dank überzeugender Personenführung durch den Wiener Regisseur Philipp Harnoncourt. Walter Kobéra ist mit seinem amadeus ensemble-wien ganz in seinem Element. – Kleine Zeitung
Imposant und suggestiv
Zu alldem gesellt sich nun Philipp Harnoncourts Inszenierung. Sie setzt den Tumult in viel Bewegung um – was nur adäquat ist. Hier prangt ein Turm im Zentrum. Schon imposant, wie er den hohen Raum nützt, wie er Stimmen mystischen Hall verleiht. Suggestiv auch jene eingebrochene Tafel, die erst instandgesetzt werden muss für das erneute Mahl. Und auch Birtwistles tönende „Tableaux“ bieten dann manchen dramatischen Moment, der genützt wird: Alexander Puhrer zürnt mit prägnantem Jesus-Bariton Übeln wie genetischer Selektion; eine füllige Petrus-Stimme (Rupert Bergmann) gebietet Lynchgelüsten gegenüber Judas Einhalt; und Letzterer (Ladislav Elgr) betont glühend die Gottbefohlenheit seiner einstigen Tat. Mit stimmlichem Hochdruck glänzt nicht zuletzt auch Jennifer Davison. Applaus für die Sänger und das amadeus ensemble-wien unter Walter Kobéra. – Wiener Zeitung