Besetzung & Info
The Knot Garden
Michael Tippett
Oper in drei Akten // Libretto vom Komponisten // Deutsche Fassung von Claus H. Henneberg // Österreichische Erstaufführung // Semper-Depot, Wien
- Musikalische Leitung
- Walter Kobéra
- Inszenierung
- Wally Sutcliffe
- Ausstattung
- Jon Bausor
- Lichtdesign
- Norbert Chmel
- Dramaturgie
- Alexandra Noël
- Mangus
- Daniel Schmutzhard
- Faber
- Steven Scheschareg
- Thea
- Anna Hofmann
- Flora
- Rebecca Nelsen
- Denise
- Anna Maria Pammer
- Mel
- Joseph Garcia
- Dov
- Alexander Kaimbacher
amadeus ensemble-wien
Kurztext
Die Neue Oper Wien inszeniert im Jubiläumsjahr zu Michael Tippetts 100. Geburtstag gemeinsam mit dem KlangBogen Wien die österreichische Erstaufführung von „The Knot Garden“ (Das Labyrinth). Michael Tippett, der neben Benjamin Britten wohl bedeutendste englische Komponist des 20. Jahrhunderts, lehnt sich in seiner 1970 entstandenen Oper an Shakespeares „The Tempest“ (Der Sturm) an, transferiert den Stoff aber in ein modernes Umfeld.
Sieben junge Erwachsene erforschen auf einer Party ihre emotionalen Verwicklungen in einer Art „Sex, Lies, and Videotape“: Gleich Shakespeares Zauberer Prospero stellt sich der Theaterregisseur Mangus vor, dass er die Macht hat, die Probleme seiner Mitmenschen zu lösen.
Die Oper mit ihren Tabuthemen wie Homosexualität oder Rassen- und Generationskonflikten war bei ihrer Uraufführung 1970 am Royal Opera House Covent Garden heftig umstritten. Der bisexuelle Mel und sein weißer Freund Dov waren vermutlich das erste homosexuelle Paar, das in einer Oper offen dargestellt wurde.
Die Musik von „The Knot Garden“ wird großteils von Collagen bestimmt. Tippett greift auf Modelle aus der gesamten Musikgeschichte zurück, verbindet Mozart und Schubert mit Rock- und Jazz-Klängen, schmilzt sie aber in eine eigene, ganz persönliche Musiksprache um, die niemals eklektizistisch wirkt.
In der Inszenierung des jungen britischen Regisseurs Wally Sutcliffe wird „The Knot Garden“ ins Hier und Jetzt (Wien 2005) versetzt. Die Themen Privatleben, Innenleben und Weltenchaos sind heute nicht weniger aktuell als 1970. Da der von Tippett entworfene Ort der Handlung – ein Gartenlabyrinth – der Lebensrealität der Protagonisten in diesem Zusammenhang nicht entspricht, wird das Wiener Semper-Depot nicht in ein grünes Gartenlabyrinth, sondern in ein zeitgemäßeres Umfeld verwandelt (Ausstattung: Jon Bausor).
Tippetts Labyrinth ist ein metaphorischer Raum, der für etwas ganz anderes steht: Es ist ein Abbild unserer Welt.
Kritiken
Lyrische Schönheit
Mit erhitzter Dramatik, unsentimental lyrischer Schönheit und schlüssig eingebundenem Fremdmaterial (Blues, ein verfremdetes Schubert-Zitat, u.a.) schürft Tippet da erfolgreich nach dem Gold psychologischer Feinzeichnung. […] Sicher und mit Verve führte Walter Kobéra sein „amadeus ensemble wien“ durch die starke und komplexe Partitur, die dennoch an der Oberfläche spontan verständlich bleibt. […] 90 Minuten dichtes Musiktheater. – Die Presse
Ausgezeichnete Inszenierung
In Wien wählte der Engländer Wally Sutcliffe für seine dichte, durch vorzügliche Figurenzeichnung und Darstellerführung ausgezeichnete Inszenierung das Ambiente einer Penthouse-Party, bei der die Protagonisten einander mit ihren Problemen bedrängen. – Süddeutsche Zeitung
Astoundingly perfect cast
The treacherous music is laden with melismas and coloratura, and the cast is simply, astoundingly perfect, especially Alexander Kaimbacher’s lovesick Dov, Magdalena Anna Hofmann’s haughty Thea and Rebecca Nelsen’s devastatingly on-target Flora. This is as good as opera gets. – The Financial Times
Viel Applaus
… für die Protagonisten und Jubel für das Orchester, dem amadeus ensemble-wien, das unter Walter Kobéras Führung Michael Tippetts Musik, die auf Mozart- und Schubert Melodien genauso zurückgreift wie auf Rock- und Jazz-Klänge und dennoch eine eigene, persönliche Tonsprache findet, lodern lässt. – Internationaler Kulturdienst München