Besetzung & Info

Zwischenfälle

Christoph Coburger // Daniil Charms

Lyrisches Musikdrama in drei Akten // Nach Texten von Daniil Charms // Uraufführung // Werft Korneuburg

Musikalische Leitung
Walter Kobéra
Inszenierung
Leonard Prinsloo
Bühne
Heinz Cibulka
Kostüme
Parsia Kananian
Leonard Prinsloo
Lichtdesign
Norbert Chmel
Klangregie
Wolfgang Musil
Dramaturgie
Alexandra Noël
Rebecca
Alice Rath
Valentina
Özlem Özkan
Tamara
Lisa Henningsohn
Magdalena
Annette Schönmüller
Knabe
Isabel Marxgut
Artamonov
Roman Bisanz
Fedja
Rafael Alvarez
Nastassja
Johann Leutgeb
Olga
Mamuka Nikolaishvili
Dichter
Dieter Kschwendt-Michel
Ein Wesen
Marcos Valenzuela Abril

amadeus ensemble-wien

Auftragswerk der Neuen Oper Wien
Eine Koproduktion mit dem donaufestival niederösterreich

Kurztext

Vom Werk und Ende eines fantastischen Surrealisten der Literatur

Sechs alte Frauen in einem alten Haus schlagen mit Papiertüten nach Fliegen. Sie tragen Nasen, die aussehen wie Münder mit zwei Ohren. Da geht ein Fenster auf, durch das gemächlich ein Elefant schreitet. Ein Arzt operiert mit Hammer und Meißel. Der Dichter verliert sich in gefährlichen Reflexionen und verhungert rauchend.
Die Figuren dieses lyrischen Episodendramas nach Texten von Daniil Charms tauchen gleichzeitig oder in rasanten Schnitten aus den Laden und Fächern eines über-dimensionierten Aktenschrankes auf.
Mit seiner Oper hat Christoph Coburger der verqueren Welt des großen russischen Literaten des Absurden, Daniil Charms (1905 bis1942) ein kunterbuntes Denkmal gesetzt.

Charms, der Meister der absurden Reduktion, produzierte nicht nur unterhaltsames, sondern durchaus verstänrede Bestandsaufnahmen der Grausamkeit und Sinnentleerung menschlichen Handelns. Dass sich sein Werk nicht dem Zwangsoptimismus der sowjetischen Staatskunst fügen wollte, führte schließlich zu seiner Verhaftung.
Während der deutschen Belagerung Leningrads ist Charms vermutlich im Gefängnis vergessen worden und dort verhungert.
Coburger schuf eine Oper, die die Welt hinter der Maske der Kultiviertheit abbildet. Und trotzdem ausgiebig zum Lachen reizt. In die Tat umgesetzt wird dieser bizarre Reigen von der Neuen Oper Wien, deren unorthodoxe Ansätze seit zehn Jahren die Opernwelt in Bann halten.

Kritiken

Von Fantasie getragen

Das Ensemble der Neuen Oper Wien unter Dirigent Walter Kobéra führt ein surreal-skurriles Spiel im Stil früherer Avantgarde-Tage vor. Ambitioniert, gut gearbeitet, von Fantasie getragen. […] Die Aufführung lebt von bewegter Personenführung und der närrischen Pantomime der von Dieter Kschwendt-Michel als Dichter souverän angeführten Sängerschar. – Die Presse

Geschlossen gute Leistung

Von Prinsloo nach betont getragenem Beginn temporeich und dicht inszeniert, wird hier eine (alb)traumhafte, bizarre Schattenwelt voll abgründiger (auch sexueller) Obsessionen sichtbar. […] Von allen, die blieben, starker Applaus für eine stimmlich wie darstellerisch geschlossen gute Ensemble-Leistung. – Wiener Zeitung

Glänzendes Team

Mit leichter Hand, spielerisch und mit einer gehörigen Prise bitteren Humors zwingt Prinsloo seine ausgezeichneten Interpreten zu einem Psychotrip in seelische Abgründe. […] Dieter Kschwendt-Michel als Dichter Charms steht an der Spitze eines glänzenden Teams, das sich stimmlich und darstellerisch völlig verausgabt. – Kurier