Stallerhof

„Stallerhof“ führt zum Rande der Gesellschaft, wo Tabus wie Mord, Abtreibung und Pädophilie ein Teil des alltäglichen Lebens sind. Jedoch scheint im Stallerhof eine Regel besonders zu herrschen: egal welche Sünde begangen wurde, es muss ein Geheimnis bleiben.

Das Stück erzählt vom Leben der vermeintlich zurückgebliebenen Bauerntochter Beppi, zeigt die ihr anerzogene Geistesschwäche und ihr Erwachen aus der Sprachlosigkeit und Unselbstständigkeit. Beppi wird, wie auch der Knecht Sepp, von ihren Eltern unterdrückt und missachtet. Ihre Eltern leiden selbst sehr an ihrer eigenen Unfähigkeit, selbstbestimmt zu leben und daran, dies zu ändern. Nach einem gemeinsamen Geisterbahn-Besuch vergeht sich Sepp an Beppi, die daraufhin schwanger wird. Plötzlich verändert sich alles und Beppi ist nicht mehr nur hilfloser Spielball ihrer Umwelt.

Während es heute zur allgemeinen Erwartung geworden ist, stets seine beste Version sein zu müssen, sind die Figuren in „Stallerhof“ die schlechteste Version von sich selbst. Obwohl es allen bewusst ist, können sie nicht aus dieser Welt ausbrechen. Sie haben Angst vor der Verurteilung durch die Außenwelt. Doch diese könnte sich nicht weniger für den alltäglichen Kampf der Bewohner des Stallerhofes interessieren. Die Außenwelt schweigt und ignoriert, dass auch jene hier eine Sehnsucht nach einem besseren Leben haben.

Gerd Kühr ist einer der renommiertesten Komponisten in Österreich. Seine Werke wurden bereits mehrmals ausgezeichnet, etwa mit dem Österreichischen Kunstpreis für Musik, dem Förderpreis der Ernst von Siemens Stiftung oder dem Ernst-Krenek-Preis der Stadt Wien.

Komposition Gerd Kühr / Libretto Franz Xaver Kroetz

Musikalische Leitung Walter Kobéra / Inszenierung Shira Szabady / Bühne & Kostüm Nikolaus Webern / Lichtdesign Norbert Chmel

Mit: 

Staller Franz Gürtelschmied / Stallerin Anna Hauf / Beppi Ekaterina Protsenko / Sepp James Tolksdorf

Solistinnen des Wiener Kammerchors

amadeus ensemble-wien