Saison 2021/22 präsentiert von
Walter Kobéra & Marco Di Sapia

Saison 2021/22

Die kommende Saison steht für die Neue Oper Wien im Zeichen des Themenkreises um das Eingesperrtsein und die Isolation – eingesperrt im Wortsinn, aber auch in Konventionen, Emotionen und Situationen. Obwohl der Spielplan für die Saison 2021/22 mit einiger Vorlaufzeit bereits vor der Pandemie in großen Teilen feststand, ist es erstaunlich, wie dadurch jedes einzelne Stück zusätzlich an Brisanz und Aktualität gewonnen hat.

Während sich Benjamin Brittens Death in Venice nach Thomas Mann dem unstillbaren Verlangen eines Künstlers bis hin zur Selbstaufgabe, also dem Eingesperrtsein in der Sehnsucht widmet, werden in Proserpina von Wolfgang Rihm, der Goethes Monodrama vertonte, emotionale Abhängigkeit, Machtmissbrauch und Hilfslosigkeit in der physischen Isolation thematisiert und könnte damit nicht besser in diese Zeit passen. Schließlich steht mit Gerd Kührs Stallerhof, der dritten Premiere der Saison, ein sozialkritisches Werk am Spielplan, in dem die Musik die Leerstellen füllt, die durch die Unfähigkeit zu kommunizieren der in ihren Urteilen und Weltbildern eingesperrten Figuren entstehen.

Auch wenn die Werke inhaltlich zahlreiche Gemeinsamkeiten aufweisen, ist das Programm künstlerisch sehr vielseitig:  Der österreichischen Erstaufführung von Proserpina mit der Sopranistin Rebecca Nelsen in der Titelrolle des Ein-Personen-Stücks steht Death in Venice mit einer großen Besetzung gegenüber – die Neue Oper Wien freut sich, dass hierfür wieder das Tonkünstler Orchester Niederösterreich gewonnen werden konnte. Stallerhof wird als Erstlingswerk von der jungen Regisseurin Shira Szabady inszeniert, was einen Befreiungsschlag von sämtlichen Vorbildern und Konventionen verspricht.

Der Kartenverkauf für die Saison 2021/22 beginnt am Montag, 21. Juni 2021.