Besetzung & Info
Requiem für Piccoletto
Dieter Kaufmann
wort/spiel/tanz/bild // Libretto vom Komponisten nach Josef Winklers „Natura morta“ // Uraufführung // Halle E im Museumsquartier, Wien
- Musikalische Leitung
- Walter Kobéra
- Inszenierung und Bühnenbild
- Alexander Kubelka
- Choreografie
- Bert Gstettner
- Kostüme
- Devi Saha
- Lichtdesign
- Norbert Chmel
- Einstudierung Vokalensemble
- Michael Grohotolsky
- Sprecherin
- Gunda König
- Solosopran
- Jowita Sip
- Sprecher
- Manuel Rubey
- Solovioline
- Elena Denisova
- Vokalensemble
- Tamara Gallo
- Elisabeth Lang
- Agnes Scheibelreiter
- Elena Suvorova
- Gernot Heinrich
- Roman Payer
- Michael Schwendinger
- Thomas Weinhappel
- Tanz*Hotel / TänzerInnen
- Peter Beil
- Udo Kawasser
- Julio Cesar Lepe Hermandez
- Ina Rager
amadeus ensemble-wien
Ein Auftragswerk von WIENER MOZARTJAHR 2006
Kurztext
wort/spiel/tanz/bild. Dieter Kaufmanns Oper „Requiem für Piccoletto“ nach einem Text von Josef Winkler ist ein Versuch, den „Ist-Zustand“ einer Gesellschaft und die Reaktionen des Individuums auf diesen Zustand abzubilden. Josef Winkler hat in „Natura Morta“ mit einer Flut von Bildern und Handlungen ein kolossales „Wort-Gemälde“ entworfen, ein authentisches Abbild der menschlichen Existenz.
Wie durch das Objektiv einer Kamera betrachtet, erzählt er vom ambivalenten Treiben auf Roms Straßen – Basis für einen Opernabend, der sich den Abgründen der menschlichen Existenz verpflichtet fühlt. Winklers „Textmaschine“ saugt unentwegt Beobachtungen auf, fixiert sie in vielfältigen, vor Sinnlichkeit strotzenden Sätzen und modelliert „das Leben selbst“ aus Sprache. Er beschreibt die menschliche Natur zart und sensibel, aber auch in grausigen Übersteigerungen. Die Geschichte nimmt eine unerwartete Wendung.
Hier wie dort geht es um die Fragwürdigkeit von Hierarchien. Auch in der Partitur, besetzt mit Sprechern, 9 Vokalisten, 18 Instrumentalisten, Tänzern, Filmen und Elektronik, liegen Trauer und Aufbegehren, Sinn und Sinnlichkeit im Wechselspiel.
Alexander Kubelka stellt Gier, Wollust, Schrecken und den Vatikan einer imaginären und phantastischen Liebesgeschichte zwischen einem zutiefst gläubigen Mädchen und dem zärtlich-lustvollen Piccoletto gegenüber. Es entsteht ein umfassender Spannungs- und Bilderbogen aus traumartiger Vielgestaltigkeit und realistischer Reduktion. Ein Opernabend voller Lebenslust und Todesnähe.
Kritiken
Virtuosenstück
Schwieriger Mix souverän gemeistert Kaufmann teilt Winklers Prosatext „Natura morta“ in der Produktion der Neuen Oper Wien auf Sprecherin (beeindruckend Gunda König), Sprecher, Sopranistin und achtstimmiges Ensemble auf. […] Regisseur Alexander Kubelka führt den sprechenden Piccoletto (jung und schön Manuel Rubey) und ein blindes Mädchen (vokal schwindelsicher Jowita Sip) ein. […] Das absolute Virtuosenstück vollbringt Elena Denisova an der Sologeige, die als Akteurin auf der Bühne fast zwei Stunden lang Schwierigstes bietet. – Kleine Zeitung
Bezaubernd schöne Bilder
„Requiem für Piccoletto“ […] von der Neuen Oper Wien im Wiener Museumsquartier uraufgeführt. Ein Erfolg. […] Auszüge aus Kaufmanns im Gegensatz zum sonstigen Klangtheater im Gestus sehr ruhigen „Missa povera“ treffen auf mehr assoziative Bilder wie flügelschlagende Engel oder eine Kitschmadonna. Mozart ist quasi nur als ferner Beobachter präsent. […] Die Bilder, sie waren an diesem Premierenabend auf ihre Weise ja wirklich bezaubernd schön. – Der Standard
Eindrucksvoll
Kaufmann beginnt zwar mit zartem Kammerspiel (musikalische Leitung Walter Kobéra), mit Sologeige (Elena Denisova) und Sologesang (Jowita Sip ist einsame Klasse: stimmlich – schlafwandlerisch sicher in der Intonation, metallen klare Stimme – und schauspielerisch). Aber nach und nach wird ein großes Orchester- und Chorspiel daraus. Vor allem im zweiten Teil, wo Winklers in Vatikan-Besuche verpackte plumpe Kirchenpolemik und der Tod Piccolettos als (kirchen-)musikalische Montage aus Tragik und Travestie daherkommen. Eindrucksvoll! – Die Presse