Besetzung & Info
Der Prozess
Musik: Gottfried von Einem
Libretto: Boris Blacher und Heinz von Cramer nach dem Roman von Franz Kafka
Bearbeitung für kleines Orchester von Tobias Leppert
Österreichische Erstaufführung der bearbeiteten, reduzierten Fassung
Koproduktion des MusikTheaters an der Wien in der Kammeroper mit der Neuen Oper Wien
Unterstützt von der Gottfried von Einem Musik-Privatstiftung
Dicht an Franz Kafkas Originalvorlage aus dem Jahr 1925 lässt Gottfried von Einem in seiner zweiten Oper Der Prozess (uraufgeführt bei den Salzburger Festspielen 1953) das Publikum in die Geschichte des Bankangestellten Josef K. eintauchen, der plötzlich und ohne ersichtlichen Grund verhaftet wird. Die Suche nach Antworten führt ihn in ein düsteres Labyrinth von Machtstrukturen und Absurditäten der Bürokratie. Gleichsam als letzten Ausweg sucht Josef K. eine Kirche auf. Aber auch hier: Kein Trost, keine Antwort, kein Schutz. Es sind die essenziellen Fragen nach Schuld, Identität und Macht, die Von Einem mit dissonanten Klängen, komplexen Rhythmen und expressionistischen Texturen zu einer beklemmenden Stimmung formt.
Der österreichische Komponist Gottfried von Einem (1918-1996) prägte die österreichische Musikszene unter anderem durch seine Literaturopern, die häufig die Topoi Manipulation und Despotismus thematisieren, nachhaltig.
Musikalische Leitung Walter Kobéra / Inszenierung Stefan Herheim / Bühne Silke Bauer / Kostüm Nina Paireder / Licht Franz Tscheck / Dramaturgie Kai Weßler
Josef K. Robert Murray / Die Frau Anne-Fleur Werner / Alle Übrigen Alexander Grassauer, Timothy Connor, Valentino Blasina, Fabian Tobias Huster, Lukas Karzel
Klangforum Wien PPCM Academy
Vorstellungen in Wien
5., 7., 9., 12., 14., 17., 20. und 22. Dezember 2024, jeweils 19:00 Uhr
Kammeroper, Fleischmarkt 24, 1010 Wien
Eine temporeiche, witzige, bestens gelungene Interpretation von Einems „Der Prozess“
„Die noch rechtzeitig in diesem Kafka-Jahr über die Bühne gehende Produktion von Gottfried von Einems „Der Prozess“ erwies sich als pointiertes, ebenso nachdenkliches, durch viel musikalisches Animo bestimmtes Musiktheater. (…) Souverän befehligte Walter Kobéra, Intendant der Neuen Oper Wien – schließlich handelt es sich um eine Coproduktion seiner Institution mit dem Musiktheater an der Wien – die bestens auf ihre anspruchsvolle Aufgabe eingestimmte Klangforum Wien PPCM Academy. (…) Man hatte diesmal wirklich an alles gedacht! Chapeau!“ – Die Presse, Walter Dobner, 7.12.2024
Hohes Niveau
„Der gesamte, famose Cast klingt frisch und gesund. Und das wie gewohnt von Herheim minutiös durchchoreografierte, in hohem Tempo durchgetaktete Geschehen schnurrt gespickt mit hintersinnigen Verweisen perfekt ab. (…) Auch musikalisch bietet der Abend ein hohes Niveau. Walter Kobéra leitet das Kammerorchester umsichtig, ohne zu sehr auf Effekt zu setzen. Das hervorragende Ensemble wird überstrahlt von Robert Murrays gut ansprechendem, flexiblen und höhensicheren Tenor als Josef K., Anne-Fleur Werner ist „Die Frau“, die mit hohem Körpereinsatz und brillant geführtem hohem Mezzo für Furore sorgt, alle weiteren Partien sind perfekt besetzt.“ – Die deutsche Bühne, Regine Müller, 6.12.2024
"Ganz schön sexy!"
„Walter Kobéra leitet souverän die ausgezeichnete Klangforum Wien PPCM Academy durch diese Koproduktion mit der Neuen Oper Wien. (…) Die jungen ausgezeichneten Sängerdarsteller und die tolle Anne-Fleur Werner in den Frauenrollen machen den Abend zur feschen Swingerparty für Operncharaktere. Oder wie der „Prozess“-affine HK Gruber in der Pause meinte: „Ganz schön sexy!“ – Kronen Zeitung, Stefan Musil, 7.12.2024
Eindrucksvoll
„Phänomenal setzt Herheim die Musik präzise Takt für Takt szenisch um. (…) Alle im Ensemble verkörpern mehrere Rollen eindrucksvoll. (…) Dirigent Walter Kobéra hält die Balance zwischen Swing, jazzigen Elementen, dem Dramatischen.“ – Kurier, Susanne Zobl, 7.12.2024
Verdienter Jubel
„Was Gottfried von Einem an Schlagwerkeffekten und großen eruptiven Ausbrüchen schuf, an stilistisch ständig wechselnden Halb-Zitaten und Anverwandlungen von Schubertatmosphäre über Jazz und Tanzmusik bis plumpem Blechkrach, das klingt unter der klaren Leitung von Walter Kobéra kompakt und schmissig, energiereich und durchaus laut (genug). (…) Dass bei der Premiere also alle auf volles Risiko gingen und die Sache mit heißer Nadel gestrickt ward, man merkte es nicht. Verdienter Jubel und die Einsicht, wenn uns das Werk nochmal begegnet, muss wieder Herheim ran!“ – „Leporello“, BR Klassik, Jörn Florian Fuchs, 6.12.2024