Besetzung & Info
Passion
Österreichische Erstaufführung
Musik: Pascal Dusapin
Libretto Pascal Dusapin und Rita de Letteriis
Pascal Dusapins Oper Passion, 2008 in Aix-en-Provence uraufgeführt, stellt das Zwischenmenschliche in den Fokus: Lui (Er) und Lei (Sie) verstricken sich in das nie verklingende Lied der Liebe und geraten dabei an die Grenze zwischen Leidenschaft und Obsession. Bereichert wird die intime Szene durch Gli altri, die Anderen, die madrigalartig das Geschehen im Zentrum kommentieren, aber auch als Luis innere Stimme fungieren.
In der Regie von Ursula Horner wird Passion zu einem Spiel mit tragischem Ausgang. Gerade die Ursachen der krankhaften Seite einer Liebesbeziehung arbeitet die aus Wien stammende Regisseurin in ihrer Inszenierung heraus: „Passion leitet sich von dem lateinischen Wort ‚passio‘ ab, das so viel wie ‚Leiden‘ oder ‚Krankheit‘ bedeutet. In unserem Sprachgebrauch wird es auch für eine schwierig zu kontrollierende Leidenschaft verwendet.“ Allerdings betont Horner auch: „Jegliche Gewalt innerhalb einer Beziehung kann und darf nicht erklärt werden, dafür gibt es keine Entschuldigung.“
Die Zeitung The Guardian zählte 2019 Dusapins sechste Oper Passion unter die 15 besten musikalischen Kunstwerke des 21. Jahrhunderts. Empfindsame Cembaloklänge untermalen die dissonant-hypnotisierenden Texturen in Dusapins Partitur und spielen klanglich subtil auf die französische Barockmusik an. In strenger Schönheit und mit leuchtendem Klang verbindet Dusapin schließlich die seelischen und körperlichen Regungen von Lei und Lui zu einem musikalischen Pas des deux.
Musikalische Leitung Walter Kobéra / Inszenierung Ursula Horner / Bühne Norbert Chmel / Kostüm Melanie Jane Frost / Lichtdesign Vasil Lisichov / Klangregie & Live-Elektronik Christina Bauer
Mit:
Lei Melis Demiray / Lui Wolfgang Resch
Gli altri PPCM Vokalensemble: Beatriz Gaudêncio Ramos, Laure-Catherine Beyers, Justina Vaitkute, Valentino Blasina, Martin Simonovski, Harald Hieronymus Hein
amadeus ensemble-wien
Gastspiel im Juni 2024 bei den Ostrava New Opera Days
In Zusammenarbeit mit KUG – Kunstuni Graz und PPCM Vokal
Vorstellungen in Wien
10., 13., 15. und 17. Oktober 2024, jeweils 19:00 Uhr
Das MuTh, Am Augartenspitz 1, 1020 Wien
Das Einführungsgespräch findet um 18:15 Uhr statt.
Dauer der Vorstellung: 80 Minuten
PPCM Vokalensemble
Das PPCM-Vokalensemble der Kunstuniversität Graz besteht aus Masterstudierenden des Studiengangs „Performance Practice in Contemporary Music (PPCM)“ sowie Liedstudierenden von Holger Falk. Fokus ist eine umfassende Ausbildung im Bereich des zeitgenössischen Gesangs und Performancekunst, um die außergewöhnlichen Herausforderungen des modernen Musiktheaters zu meistern. Durch regelmäßige Uraufführungen werden die Studierenden auf eine vielseitige Karriere im zeitgenössischen Musik- und Theaterbereich vorbereitet.
Podcast der Neuen Oper Wien
Im Podcast der Neuen Oper Wien erfahren Sie Hintergrundinfos rund um unsere Produktionen.
Hörenswertes Werk
Das Orchester unter Walter Kobera jedenfalls agierte mit Raffinesse abseits des Plakativen. (…) Ein hörenswertes Werk der Moderne als gelungene Verschmelzung von Historie und Gegenwart. – Ljubisa Tosic, Der Standard
Aktuelles, politisches Musiktheater
Ein Glücksgriff war die Besetzung, besonders Melis Demiray, die den beträchtlichen Ambitus der Rolle bis hin zu den allerhöchsten Tönen mit klarem, rundem Sopran ausfüllte und noch dazu die zwischen Liebe und Angst schwankende Figur beeindruckend auf die Bühne brachte. (…) Wer brennend aktuelles, politisches Musiktheater sehen möchte, erlebt in der Neuen Oper einen starken, aufwühlenden Abend. – Dávid Gajdos, Die Presse
Viel Applaus für alle Beteiligten
Melis Demiray zieht mit ihrem expressiven Sopran alle Register, seufzt, stöhnt, intoniert ihren fordernden Part beeindruckend. Wolfgang Resch überzeugt mit seinem erdigen Bariton. Das sechsköpfige Vokalensemble von der Kunstuniversität Graz agiert stimmlich und darstellerisch exzellent. Die akkurat ausbalancierte Klangregie (Christina Bauer) geniert in weiten Passagen eine Art sphärische Atmosphäre. Viel Applaus für alle Beteiligten. – Susanne Zobl, Kurier
Szenisch faszinierend
Der Regisseurin ist eine szenisch faszinierende Realisierung dieser tragischen Geschichte gelungen. Der Bariton Wolfgang Resch als Mann und die Sopranistin Melis Demiray als Frau leisten Erstaunliches in der Darstellung der beiden von ihren Emotionen zerrissenen Figuren. (…) – Rudi Frühwirth, Klassik Begeistert