Besetzung & Info
PARADISE RELOADED (LILITH)
Peter Eötvös
Text von Albert Ostermaier, eingerichtet von Mari Mezei und Peter Eövtös
- Premiere
- 25. Oktober 2013, 19:30 Halle E im MuseumsQuartier
- Weitere Vorstellungen
- 29. & 31. Oktober; 1. November 2013
- Einführungsgespräch
- jeweils um 18:45h mit Walter Kobéra
- Musikalische Leitung
- Walter Kobéra
- Inszenierung
- Johannes Erath
- Ausstattung
- Katrin Connan
- Lichtdesign
- Norbert Chmel
- Lucifer
- David Adam Moore
- Lilith
- Annette Schönmüller
- Adam
- Eric Stoklossa
- Eva
- Rebecca Nelsen
- Orakel 1
- Avelyn Francis
- Orakel 2
- Christina Sidak
- Orakel 3
- Anna Clare Hauf
- Engel A
- Gernot Heinrich
- Engel B
- Andreas Jankowitsch
- Engel C
- Michael Wagner
amadeus ensemble-wien
Eine Produktion der Neuen Opern Wien in Koproduktion mit WIEN MODERN. Walter Kobéra und der Neuen Oper Wien zur Uraufführung gewidmet.
- Produktionssponsor
- Vienna Ensurance Group
Durchführung der Komposition finanziert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung.
Kurztext
Was wäre, wenn Lilith statt Eva die Urmutter unserer Gesellschaft wäre? Peter Eötvös drückt in seiner Oper „PARADISE RELOADED (LILITH)“ den Reboot-Knopf und lässt dem Gedankenexperiment freien Lauf. Lucifer führt das erste Menschenpaar Adam und Eva durch die Geschichte der Menschheit, um Ihnen das missratene Experiment Gottes vor Augen zu führen. Er rechnet jedoch nicht mit der manipulativen Kraft und Überlegenheit von Lilith, der ersten Frau Adams. Sie benutzt Lucifer als Handlanger für Ihr Ziel, Eva zu töten und Adam zurückzugewinnen. Am Ende muss Adam sich für eine der beiden Frauen entscheiden: die aufopfernde und mütterliche Eva oder die unabhängige und selbstbewusste Lilith.
Die Figur Lilith interessiert mich schon seit langem. Sie hat auch in meiner vorigen Oper eine bedeutende Rolle gespielt. Jetzt habe ich diese Figur und ihr Verhältnis zu Adam noch vielfältiger ausgebaut.
Die Gestalt der Lilith, als eine mit Adam gleichgeschaffene und -berechtigte Frau, die zur bestraften Dämonenmutter wurde, spielte in den Frauenbewegungen des 19. Jahrhunderts eine wichtige Rolle, ehe sie in Vergessenheit geriet. Heute scheint sie wieder aktueller denn je zu sein.
In meiner Oper geht es nicht um die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, sondern um die Hypothese, wie die Gesellschaftsstrukturen unserer Zivilisation sich entwickelt hätten, wäre Lilith statt Eva die Rolle als Urmutter zugefallen.(Peter Eötvös)
Im Laufe eines Menschenlebens begegnen uns immer wieder „Lichtgestalten“, die uns kraft ihrer Ausstrahlung beeinflussen. Manchmal ist ihre Wirkung eher homöopathisch, bisweilen besitzen sie jedoch eine geradezu sektiererische Kraft. Dann geraten wir in ihren Sog, unsere Willenskraft erlahmt bis sie zur Willenlosigkeit verkümmert. Hat man noch rechtzeitig auf das Bremspedal gedrückt, ergibt sich zwangsläufig die Frage: Was wäre, wenn …? Dieser hypothetische Diskurs begleitet uns durchs gesamte Leben. Wir sind dazu verdammt, Entscheidungen treffen zu müssen, die uns später oft als falsch erscheinen. Eine Revision derselben ist uns verwehrt. Das ist vielleicht auch die „Erbsünde“, mit der wir Menschen leben und immer wieder umzugehen lernen müssen.(Walter Kobéra)
Kritiken
Abwechslungsreiche 100 Minuten
… in denen man dem (unter Walter Kobéras verdienstvoller Leistung) farbreich spielenden Amadeus Ensemble sowie einer sehr guten Sängerschar gerne lauscht – besonders Rebecca Nelsens empfindsamer Eva und der furiosen Lilith von Annette Schönmüller. – Die Presse, Walter Weidringer
Blendend ausgeführt
Mit dem Amadeus Ensemble unter der Leitung von Walter Kobéra klingt alles blendend ausgeführt, und auch die vier großen Rollen sind mit Annette Schönmüller (Lilith), Rebecca Nelsen (Eva), David Adam Moore (Lucifer) sowie Eric Stoklossa (Adam) gut besetzt. – Der Standard, Daniel Ender
Packend, symbolstark und dicht inszeniert
Gesungen wird exzellent und wortdeutlich mit Mikros, was zusätzliche Effekte erlaubt: Annette Schönmüller ist eine sehr erotische, expressive Lilith. Rebecca Nelsen singt Eva mit reinstem Sopran, mit allen extremen Höhen und Tiefen. Eric Stoklossa ist ein geschmeidiger Adam, David Adam Moore ein viriler Lucifer. Auch die kleineren Partien singen tadellos. Der Plot und die Sprache wirken sehr bedeutungsschwer und nihilistisch. Johannes Erath hat sie packend, symbolstark und dicht inszeniert. – Kurier, Helmut Christian Mayer
Intensiv und glutvoll
Kein Fehler, das Werk der Neuen Oper Wien zu widmen: Intendant Walter Kobéra stachelt sein Orchester ebenso zu Intensität an wie die (mikrofonierten) Sänger. Annette Schönmüller imponiert als glutvolle Lilith, (…). – Wiener Zeitung, Christian Irrgeher