Besetzung & Info

Pallas Athene weint

Oper in 1 Vorspiel und 3 Akten von Ernst Krenek

Termine 25., 27., 28. & 29. Oktober 2016

Beginn 19:00 Uhr

Einführung jeweils 18:20 Uhr

Abo & Karteninformation hier

Ort Halle E MuseumsQuartier

Dauer ca. 3 Stunden inkl. Pause

Unter dem Vorwand die Werte Athens beschützen zu müssen, wird für die Titelpersonen im peloponnesischen Krieg jedes Mittel legitim. Die Lehren des Mentors Sokrates unterschiedlich gedeutet, werden für eigene Zwecke missbraucht – ein höchst aktuelles Phänomen unserer Zeit. Skrupelloses Verleugnen der eigenen Prinzipien, Verrat, Verleumdung und Säen von Angst dienen dem Durchsetzen persönlicher Interessen. Dass dadurch die Gesellschaftsstruktur als Hülle zurückbleibt wird fahrlässig übersehen, oder bewusst in Kauf genommen. Zunehmend kommt es zu einem Beschneiden der Rechte des Einzelnen, für die man eigentlich vorgibt zu kämpfen. Reflexion und Selbstkritik fallen blindem Egozentrismus zum Opfer und tragen zum gemeinsamen Untergang bei. Pallas Athene ist von der eigenen Stadt um ihre Werte betrogen.

Ernst Krenek schuf mit diesem Werk auch ein Spiegelbild seiner eigenen Zeit: den 50er Jahren in Amerika. Einer Zeit, in der, vergleichbar mit der unmittelbaren Gegenwart, unter einem Vorwand Persönlichkeitsrechte zunehmend eingeschränkt oder gänzlich abgeschafft wurden und fortschreitend eine gezielte Kontrolle der Bevölkerung eingeführt wurde.

Pallas Athene Mareike Jankowski

Sokrates Klemens Sander

Alkibiades Franz Gürtelschmied

Meletos Lorin Wey

Meton Yevheniy Kapitula

Althea Barbara Zamek

Naurarchos Kristán Jóhannesson*

Agis Karl Huml

Timaea Megan Kahts

Lysander Hanzhang Tang*

Brasidas Kristján Jóhannesson*

Ktesippos Savva Tikhonov

Musikalische Leitung Walter Kobéra / Regie Christoph Zauner / Bühne Jörg Brombacher / Kostüme Mareile von Stritzky / Lichtdesign Norbert Chmel / Choreinstudierung Michael Grohotolsky

Wiener Kammerchor

Tonkünstler-Orchester Niederösterreich

Gefördert durch die Ernst Krenek Institut Privatstiftung

*In Zusammenarbeit mit Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien

Kritiken

Musikalische Stärke

Die Stärke dieser Produktion der Neuen Oper Wien ist jedoch musikalischer Art. Allen voran ist Franz Gürtelschmied (als Alkibiades) zu nennen, dessen Tenor – was Timbre, Klarheit und Intensität anbelangt – internationales Format aufweist. – Der Standard, Ljubisa Tosic

Begeisterung im Publikum

Da ist einmal Klemens Sander (Sokrates), der einen Mix aus Elder Statesman und resigniertem Philosophen gibt. Textverständlich wie kaum ein anderer, präzise in der stimmlichen Fokussierung, kernig im Ausdruck und überzeugend in allen Belangen. (…) Neben ihm der junge Franz Gürtelschmied als in allen Situationen elastischer Feldherr Alkibiades, der mit geschliffener, klarer und griffiger Stimme gefällt. Ein Tenor, den man im Auge behalten muss. (…) Walter Kobéra an der Spitze der klanglich frischen, sehr dynamisch musizierenden Tonkünstler fügt alles zur strengen Klangarchitektur zusammen. Begeisterung im Publikum! – Kronen Zeitung, Oliver A. Láng

Überzeugend

Regisseur Christoph Zauner schafft präzise Individuen jenseits der Thesenhaftigkeit und führt auch den erstklassig studierten Wiener Kammerchor in choreographischer Exaktheit. Den Vorwurf der „Klang-Askese“ (so Adorno über Krenek) widerlegt Walter Kobéra mit den Niederösterreichischen Tonkünstlern überzeugend, bändigt aber auch die Fülle des groß besetzten Orchesters im Interesse der Textverständlichkeit. – Kurier, Barbara Pálffy

Packend musiziert

Ob Christoph Zauners dunkle, statische Regie, versetzt mit Jörg Brombachers geradlinigem Bühnenbild und den schlichten Kostümen von Mareile von Stritzky, in der hohen Ruine allzu zeitgeistig war? Keinesfalls. Ereignisse und Tendenzen der jüngeren Zeitgeschichte wie der Gegenwart wurden spürbar, waren hier aber ganz universell erlebbar als das menschliche Spiel von Macht, Liebe, Verlangen, Mord und Manipulation. Ein Spiel, das Ernst Krenek in einer kraftvollen Symbiose aus Wort und Ton zu 150 Minuten packendem Musikdrama gegossen hat, packend musiziert vom Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich unter der Leitung von Neue-Oper-Wien-Intendant Walter Kobéra. – Wiener Zeitung, Daniel Wagner

Auf der Höhe der Ansprüche

Der Neuen Oper Wien und dem unermüdlichen Dirigenten Walter Kobéra – es spielt das NÖ Tonkünstlerorchester – sei Dank für diese Produktion. Nicht nur Wiederentdeckungen, auch Entdeckungen fördert Kobéra, denn es ist ein tolles, junges Ensemble, sorgsam ausgewählt und auf der Höhe der Ansprüche. – Salzburger Nachrichten, Ernst P. Strobl