Besetzung & Info
Orfeo
Christoph Cech / Claudio Monteverdi
Oper in fünf Akten // Libretto von Alessandro Striggio // Uraufführung // Remise, Wien // Schouwburg Odeon, Zwolle, NL
In italienischer Sprache
- Musikalische Leitung
- Walter Kobéra
- Inszenierung
- Carlos Wagner
- Ausstattung
- Christof Cremer
- Lichtdesign
- Norbert Chmel
- Choreinstudierung
- Michael Grohotolsky
- Dramaturgie
- Alexandra Noël
- La Musica / Speranza / Apollo
- Milena Georgieva
- Orfeo
- Alexander Kaimbacher
- Euridice
- Rebecca Nelsen
- Messagiera
- Annette Schönmüller
- Caronte / Plutone
- Steven Gallop
- Proserpina / Nymphe
- Veronika Groiß
- Pastori / Spiriti
- Juan Fernando Gutierrez
- Roman Payer
- Günther Strahlegger
amadeus ensemble-wien
Chor der Neuen Oper Wien
Kurztext
Der österreichische Komponist Christoph Cech hat sich für das Uraufführungsprojekt „Orfeo“ in das Spannungsfeld einer der ältesten Vorlagen der Musiktheatergeschichte, Monteverdis „L’Orfeo“, versetzt und sich einer Neudeutung des Themas gestellt. „Die Quelle der Spannung ist eine lustbetont suchende Neugier, welche jene Grenzen nicht akzeptiert, die innerlich nicht erlebt werden“, so Cech. Das Ergebnis ist weder musikalische Bearbeitung, noch destruktive Neukomposition von Monteverdis „L’Orfeo“, sondern vielmehr der Versuch einer Begegnung, einer Verschmelzung mit dem Werk eines Kollegen, das für den Rezipienten auch in der Neudeutung noch zu spüren sein wird. Impuls dieser Begegnung ist die Liebe zum Werk selbst.
Der Prozess, der ein kompositorischer und zugleich theatralischer ist, schließt auch die Auseinandersetzung mit dem Originalschluss des Monteverdischen Opernlibrettos mit ein. Das alte mythologische Bild, in dem Orfeo von den wütenden Bacchantinnen zerrissen wird, war vermutlich dem frühbarocken Weltbild und den Vorgaben von Monteverdis fürstlichem Auftraggeber zum Opfer gefallen. Durch Cechs Verwebung der beiden Enden entsteht anstelle des (fürstlich göttlichen) Triumphes des Verstandes über die Leidenschaft ein Nebeneinander der beiden widerstreitenden Kräfte: der Leidenschaft, versinnbildlicht durch die Bacchantinnen, und der Apollonischen Klarheit.
In der Inszenierung der Neuen Oper Wien steht eben diese Gratwanderung zwischen Logik und Leidenschaft, an der schließlich auch Orfeo scheitert, im Mittelpunkt. Die Idylle, das übertrieben zelebrierte Glück der Liebe, wirkt brüchig, wird zum hohlen Ritual und zur Kulisse für den eigentlichen Konflikt… doch wer gewinnt im Wettstreit zwischen Logik und Leidenschaft?
Kritiken
Bezaubernd
Cech versteht es, bei der Uraufführung in der Wiener Remise durch fragmentarische Ästhetik zu bezaubern: Barocke Passagen werden von sirrenden Streichern, luftigem Bläsergezwitscher, verfilzt-vertrackten Rhythmen umspielt, tauchen immer wieder aus Tiefenschichten hoch. – Wiener Zeitung
Souverän
Cech ist das Kunststück gelungen, das alte Werk kommentierend neu nachzuschaffen, mit großer Sensibilität, mit ebenso großem Können und mit einem eminenten Gespür für die musikalische und dramaturgische Gratwanderung. […] Die Inszenierung unterstreicht diesen Zug in der choreografierenden Regie Carlos Wagners, durch das klare, schöne und abstrakt-durchlässige Bühnenbild Christof Cremers und das konzise Licht Norbert Chmels. Walter Kobéra dirigiert souverän; die Sänger – herausragend Milena Georgieva als Musica/ Speranza und Alexander Kaimbacher als Orfeo – singen exzellent. Ein kräftiges Lebenszeichen von Wiens freier Opernszene. – Wiener Zeitung, Daniel Wagner
Eindrucksvoller Abend
Christoph Cremer baute […] einen hinreißend schönen Bühnenraum aus hellen Holzlamellen, die in magischem Licht (Norbert Chmel) leuchten. Sandboden, eine Art Chorgestühl für den Chor, eine Rampe als Zugang zur Unterwelt beeindrucken durch spartanische Strenge. Wunderschön sind Cremers Kostüme. […] Alexander Kaimbacher ist ein souveräner Orfeo mit schlanker Tenorstimme und schöner Diktion, Rebecca Nelsen eine sanfte Euridice, Milena Georgievnas Sopran gefällt durch Wärme und Leuchtkraft. Verlässlich das übrige Ensemble. Ein eindrucksvoller Abend! – Kronen Zeitung
Berückend
Umhüllt von einer geradezu sakralen Aura aus vibratolosen Streicherakkorden flehte da Orpheus um Einlass in die Unterwelt – ein berückender Moment, den Tenor Alexander Kaimbacher als intensiver Darsteller im Melodram des letzten Aktes noch übertraf: Irr vor Schmerz, ist ihm nach dem Verlust Eurydikes der Gesang in der Kehle verdorrt. – Die Presse