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Le Balcon
Peter Eötvös
Oper in zehn Bildern // Libretto von Françoise Morvan, Peter Eötvös und André Markovitz nach dem gleichnamigen Theaterstück von Jean Genet // Österreichische Erstaufführung // Halle E im Museumsquartier, Wien
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
- Musikalische Leitung
- Walter Kobéra
- Inszenierung
- Stephan Bruckmeier
- Ausstattung
- Christof Cremer
- Lichtdesign
- Norbert Chmel
- Dramaturgie
- Alexandra Noël
- Irma
- Anna Clare Hauf
- Carmen
- Jowita Sip
- La Fille
- Maida Karisik
- L'Éveque
- Liviu Burz
- Le Juge
- Gernot Heinrich
- Le Général
- Dieter Kschwendt-Michel
- Arthur
- Stefan Cerny
- Le Chef de la Police
- Robert Rosenkranz
- Roger
- Bartolo Musil
- L'Envoyé de la Cour
- Andreas Jankowitsch
- Révolutionnaires
- Klara Steinhauser
- Alexander Eschig
- Robert Sadil
amadeus ensemble-wien
Kurztext
Mit "Le Balcon" präsentiert die Neue Oper Wien eine weitere österreichische Erstaufführung. "Le Balcon" ist Peter Eötvös' zweite Oper und ein Auftragswerk der Musikfestspiele in Aix-en-Provence. Als Vorlage diente das gleichnamige Theaterstück Jean Genets.
Die grotesk-komödienhafte Handlung des Stücks entwickelt und entlädt sich im Spannungsverhältnis zwischen der Realität einer bürgerlichen Gesellschaft und deren Illusionen. Genet wählte als Ort der Handlung das Bordell "Großer Balkon", dessen Gäste weniger ihre sexuellen Bedürfnisse befriedigen, als vielmehr Rollen durchspielen und dabei die Realität auf den Straßen übersehen, bis sich das Schauspiel in einem absurden Showdown überschlägt.
In der Interpretation von Stephan Bruckmeier (Ausstattung: Christof Cremer) wird "Le Balcon" zum Seelenbordell, in dem jeder Gast seine Lebenslüge noch ein letztes Mal inszeniert: Richter, Bischof oder General, die im richtigen Leben keine Funktion mehr haben, dürfen sich für einen kurzen Augenblick der Illusion hingeben, dass sie die Dinge in der Hand haben, aber sobald die Zeit im "Le Balcon" abgelaufen ist, werden sie gnadenlos zurück in die Realität gestoßen. Assoziationen mit Staats- und Würdenträgern, die in Fernsehstudios und anderen medialen Schutzräumen Siegerposen einnehmen und Souveränität demonstrieren, sind nicht zufällig.
Der Komponist wollte, dass die "wunderbar frivole, poetische Sprache von Genet" auch in der Opernversion verständlich bleibt: Er benutzte viele Kabarettmusik-Elemente und ließ sich unter anderem von französischen Chansons von Jacques Brel bis Yves Montand und Léo Ferré inspirieren. Wegen dieser starken Verbindung zwischen Sprache und Musik wird die Oper nur in französischer Sprache (mit Übertiteln) aufgeführt.