Besetzung & Info
GRAMMA – Gärten der Schrift
José Maria Sanchéz-Verdú
Kammeroper // Texte von Platon, Homer, Augustinus, Ovid, Hugor von St. Viktor und Dante sowie aus dem Evangelium nach und der Offenbarung des Johannes // Semperdepot (Atelierhaus d. Akademie d. bildenden Künste Wien, Léharg.6, 1060 Wien)
Premiere 6. September 2011 Weitere Vorstellungen: 9. / 10. & 11. September 2011 Beginn jew. 20:30h, Einführungsgespräch jeweils 19:45h, Abendkassa ab 19:30h
- Musikalische Leitung
- Walter Kobéra
- Regie
- Christoph Zauner
- Bühne
- Jörg Brombacher
- Kostüme
- Mareile v. Stritzky
- Lichtdesign
- Norbert Chmel
- Videoinstallation
- Chris Ziegler
- Schauspieler, Sprecher
- Adi Hirschal
- Sopran
- Bibiana Nwobilo
- Tenor
- Oliver Ringelhahn
- Bariton
- Günter Haumer
- Tänzer
- Paul Lorenger
- Vokalensemble
- Manuela Leonhartsberger
- Alexander Eschig
- Yevgen Gembik
- Gernot Heinrich
- Schauspieler
- Lesley J. Higl
- Sebastian Berger
amadeus ensemble-wien
Kurztext
In sechs nicht miteinander in Verbindung stehenden historischen, philosophischen und literarischen Szenen setzt sich der Komponist Jóse Maria Sánchez-Verdú mit der Schrift, der Erinnerung, dem Vergessen und letztlich mit der Erkenntnis auseinander.
Er verwendet dafür einen Ausschnitt aus dem Phaidros Dialog von Platon, berichtet von einer Begebenheit in der Odyssee, zitiert aus den Confessiones von Augustinus, erzählt vom sterbenden Adonis, lässt Hugo de Saint Victore zu Wort kommen und führt uns ins Paradies anhand der göttlichen Komödie. Dabei seziert er die von ihm verwendeten Szenen und hebt einzelne kleine Bruchstücke heraus um so zum Kern vorzudringen. Eine ähnliche Reduktion auf das Wesentliche findet auch in der Musik von Sánchez-Verdú statt. Sie bewegt sich im Pianissimo-Bereich und schafft dadurch eine Fragilität, die einen sich immer in Spannung haltenden Klangraum erzeugt.(Christoph Zauner)
Kritiken
Ästhetisch ansprechend
… ist das Ganze durchaus, auf seine Art gut gemacht, auch wenn es sich einer konventionellen Form von Kritik entzieht. Die expressivste der sechs Szenen ist die Nr. 4, „Adonisgärten“, und hier entfaltet auch die Musik ihre stärkste emotionale Wirkung. Effektvoll das Schlussbild, wenn sich ein an der Decke hängender Sack zu einem Schlauch ausstülpt und den Tänzer verschluckt. Nicht zu vergessen das Ambiente des Semper-Depots, das mit seiner einzigartigen Architektur allein schon einen Besuch wert ist. – Kleine Zeitung, Harald Steiner
Überaus geglückter Abend
Das Bühnengeschehen lässt vieles offen, versucht nicht, die Textebene zu erhellen, sondern setzt andere Akzente und eigene Bilder – ein praktikabler Weg, um diese Literaturoper halbwegs theatertauglich zu machen. Dirigent Walter Kobéra und Regisseur Christoph Zauner ergänzen die Oper durch Musik: „The Unanswered Question“ von Ives und Monteverdis „Lame d’Arianna“ sind eine bekömmliche Beigabe zum auf musikalischer Seite überaus geglückten Abend. – Wiener Zeitung, Rainer Elstner
Wie im Disneyfilm
Es sind nächtliche Gartenwanderungen, die man mit dem Amadeus-Ensemble unter der kundigen Führung Walter Kobéras unternimmt, die Streicher spritzen mit hellen Pizzicato-Tropfen um sich, zeichnen gleißende Sternschnuppen-Linien nach. In Garten Nummer drei rezitiert Adi Hirschal mit bemühtem Understatement Augustinus, mit Sakko und Fliege auf professoral ausgestattet wie im Disneyfilm, und ein Streichquartett zirpt solipsistisch mit dazu. Auf einer kreisrunden Bühnenfläche im Semper-Depot, welche über einer gleich großen Wasserfläche liegt, bewegt sich ein Tänzer (Paul Lorenger), oft wie eine Marionette, deren Manipulatoren mal die Geräusche und Klänge von Sánchez-Verdú oder mal Sänger sind (Günter Haumer, Oliver Ringhahn und – famos – Bibiana Nwobilo). – Der Standard, Stefan Ender