Besetzung & Info

Ficus

Zweiteilig-abstruser Opernabend

Sollte hier nicht die Probe zu Aida stattfinden? Einsam hat sich der Sänger des Radames eingefunden. Was nun? Alles eine Frage der Perspektive und kreativer Lösungsfindungen. Die Produktion kann stattfinden, ein Ergebnis zwischenmenschlicher Kommunikation. Dass letztere produktiv sein kann, auch wenn sie individuell interpretiert wird, beweisen die beiden Musiktheaterwerke dieses Abends auf absurde und bizzare Weise.

Radames von Peter Eötvös, Österreichische Erstaufführung

Der Ficus spricht von Gerhard Schedl

Termine 14., 16. & 18. Juni 2018

Ort Werk X, Oswaldg. 35A, 1120 Wien

Beginn jeweils 19:30 Uhr

Einführungsgespräche vor den Vorstellungen mit Intendant Walter Kobéra um 18:45 Uhr

Tickets Kartenvorbestellung hier

Mit Laura Schneiderhan, Alexander Kaimbacher, Dieter Kschwendt-Michel, Wolfgang Resch und Tim Severloh

Musikalische Leitung / Walter Kobéra & Anna Sushon / Inszenierung Leonard Prinsloo / Ausstattung Su Pitzek / Lichtdesign Norbert Chmel

amadeus ensemble-wien

Kritiken

Premierenapplaus für alle

Leonard Prinsloo hat das wilde Treiben seiner Kollegen klischeefreudig in Szene gesetzt: Der Theaterregisseur (Alexander Kaimbacher) trägt einen Schal und säuft, der taffe Filmregisseur (Dieter Kwschendt-Michel) aus den USA trägt Baseballkäppi. Fein, dass Kaimbacher glaubhaft outrieren kann, wundervoll auch Laura Schneiderhan als Milva-hafte Advokatin der Passion. Tim Severloh ist als Sängeropfer der dreifaltigen Regiemacht eine Idealbesetzung, und Anna Sushon koordiniert Eötvös‘ übersichtlichen Musikpart entspannt vom Keyboard aus. Da hat Walter Kobéra mit dem amadeus ensemble-wien zuvor bei Gerhard Schedls Der Ficus spricht mehr zu tun: In der amüsanten Abstrusität erfreut der 2000 verstorbene Komponist mit einem bunten Strauß an Stilen von Walzeranklängen bis zum Jazz; im Libretto von Franzobel ist der Weg von der Wahrheitssuche zum Wichsen kein weiter. Premierenapplaus für alle, nicht zu vergessen Wolfgang Resch, der als Volkssänger glänzend unterhält, und Eötvös.  – Der Standard, Daniel Ender

Ein durchaus amüsanter Tod

Eine Frau und ein Mann rezitieren sinnentleerte Verse, während sie Körperteile zu Kleidungsstücken erklären und Wortspiele in anzügliche Handlungen übersetzen: Willkommen bei „Ficus“, einem Abend der Neuen Oper Wien, der im Werk X zu erleben ist. (…) Am Schluss der Sterbeszene liegt der Darsteller stranguliert am Boden – und die Oper in Trümmern. Ein durchaus amüsanter Tod. – Wiener Zeitung, Lena Drazic

Wie man mit Musiktheater beeindrucken kann

… zeigt die Neue Oper Wien mit Gerhard Schildes „Der Ficus spricht“ und „Radames“ von Peter Eötvös, die Dirigent Walter Kobéra und Regisseur Leonard Prinsloo im Werk X zu einem 85minütigen Stück amalgamierten. (…) Die Ballade „Das Lied vom Glück des einen ist des anderen Pech“, die Gerhard Resch formidabel in Brecht’scher Manier vorträgt, vermittelt Trost in der Trostlosigkeit des Seins. (…) Die Vielschichtigkeit seiner (Gerhard Schildes, Anm.) Musik machte Kobéra mit seinem amadeus ensemble sinnlich hörbar. (…) Eötvös reduziert das Orchester auf Synthesizer, Saxofon und Tuba. Vom Sänger-Ensemble blieb nur der Countertenor (Tim Severloh) den drei Regisseure (Kaimacher, Laura Schneiderhan und Dieter Kschwendt-Michel) in der Sterbeszene von „Aida“ eindrucksvoll in den Tod hetzen. – Kurier, Susanne Zobl