Besetzung & Info
Don Juan kommt aus dem Krieg
Erik Højsgaard
Oper in drei Akten // Libretto vom Komponisten nach dem gleichnamigen Theaterstück von Ödön von Horváth // Uraufführung // Semper-Depot, Wien
- Musikalische Leitung
- Walter Kobéra
- Inszenierung
- Mascha Pörzgen
- Bühnenbild
- Paul Zoller
- Kostüme
- Renate Rieder
- Lichtdesign
- Norbert Chmel
- Dramaturgie
- Alexandra Noël
Mit: Christian Miedl als Don Juan sowie Tamara Gallo, Anna Clare Hauf, Rebecca Nelsen, özlem özkan, Ulla Pilz, Petra Simkova, Elvira Soukop, Gisela Theisen
amadeus ensemble-wien
Eine Koproduktion mit dem THEATER AN DER WIEN im Rahmen des Festivals KLANGBOGEN 2006
Kurztext
Während der großen Inflation 1919-23, in einer nur scheinbar vergangenen Zeit, in der sich alle Werte verschoben haben, kehrt Don Juan, der große Verführer, zurück. Der Krieg, die Realität haben ihn eingeholt. Er musste erwachsen werden, wie seine ganze Generation.
Wie jeder einzelne sich in Folge der katastrophalen Erfahrungen eines Krieges in seinem innersten Wesen ändert, sagt Hórvath, „so bildet auch Don Juan sich ein, ein anderer Mensch geworden zu sein. Jedoch er bleibt, wer er ist. Er kann nicht anders. Er wird den Damen nicht entrinnen. Alle erliegen ihm – wirklich geliebt wird er von keiner.“ Der Mythos ist eingefroren in der Lieblosigkeit einer Nachkriegszeit.
Die Musik Højsgaards folgt seinen Spuren, geleitet ihn durch den Lärm des Krieges und das Geplapper der Frauen, das sich in hämisches Gelächter verwandelt, und wird, als ihn die Ahnung seiner Schuld endlich bis an das Grab seiner einstigen Geliebten treibt, zu einem großen Schweigen.
Es ist ein Kreuzweg, ein Labyrinth von Erinnerungen, die fiebernde Vision eines Erfrierenden, Lebenssplitter, gespiegelt in den Augen der Frauen, eine unbeglichene Schuld, eine verleugnete Liebessehnsucht, in Todessehnsucht verwandelt. Don Juan als Projektionsfläche einer zum Scheitern verurteilten Suche nach vollkommenem irdischem Glück.
Kritiken
Tadellos exekutiert
… wird die Koproduktion des Klangbogens und der Neuen Oper Wien sowohl von Dirigent Walter Kobéra als auch von den Solisten (Christian Miedl, Rebecca Nelsen, Petra Simkova, Ulla Pilz, Anna Hauff u.v.a.) auf den abgeschrägten Quadern der Einheitsbühne von Paul Zoller. – Der Falter
Liebe zum Detail
Das amadeus ensemble-wien scheint sich als Fixstern am zeitgenössischen Musik-Himmel zu etablieren – unter Dirigent Walter Kobéra sorgen die Musiker dafür, dass die technischen Aspekte der Partitur nicht zu sehr im Vordergrund stehen. Liebe zum Detail zeichnet die Inszenierung von Mascha Pörzgen aus: Sie lässt die acht Darstellerinnen auf und zwischen großen roten Kuben (Bühnenbild: Paul Zoller) spielen. – Die Presse
Intensiv
Für Intensität sorgte dabei ein sympathisch engagiertes Ensemble mit Christian Miedl (Don Juan) […] Insgesamt geriet diese Uraufführung der Neufassung von Højsgaards 1992 in Odense gezeigtem Opus somit zu einem willkommenen Lebenszeichen der Neuen Oper Wien. – Der Standard
Atmosphäre und Stimmung
Højsgaard schafft Atmosphäre und Stimmung, schichtet ausgiebig Zitate, Klänge und Rhythmen übereinander. Eine schwierige Partitur, die Walter Kobéra und das amadeus ensemble konzentriert bewältigen. – Wiener Zeitung