Besetzung & Info

Dantons Tod

Oper in zwei Teilen Musik von Gottfried von Einem Text nach Georg Büchner eingerichtet von Boris Blacher und Gottfried von Einem

Premiere: 3. Oktober 2010 Weitere Vorstellungen: 5., 7., 9. & 10. Oktober 2010, 19.30h Spielort: Halle E im Museumsquartier, Museumsplatz 1, 1070 Wien Einführungsgespräch vor den Vorstellungen jeweils um 18.45h

Musikalische Leitung
Walter Kobéra
Inszenierung
Leonard Prinsloo
Bühne
Gabriele Attl
Kostüme
Devi Saha
Lichtdesign
Norbert Chmel
Choreinstudierung
Michael Grohotolsky
Georg Danton
Mathias Hausmann
Robespierre
Alexander Kaimbacher
Camille Desmoulins
Markus Miesenberger
Hérault
Gernot Heinrich
Lucile
Jennifer Davison
Julie // Ein Weib
Anna Clare Hauf
Simon // Herrmann
Andreas Kammerzelt
St-Juste
Rupert Bergmann

amadeus ensemble-wien Wiener Kammerchor

Mit Unterstützung der Gottfried von Einem Musik-Privatstiftung

Kurztext

Nach der Revolution erwartet man das Paradies – aber meistens kommt ganz schnell die Langeweile zurück. In Gottfried von Einems Dantons Tod nach Georg Büchner machen sich Langeweile und Leere bereits während der Revolution breit. Die Hauptdarsteller leiden an einem Revolutions-Burnout. Die Wirklichkeit hat die Ideale zerstört, die Hoffnungen wurden nicht erfüllt. Auch das Volk ist mit dem Ergebnis dieser Revolution nicht zufrieden. Die Idealisten wenden sich gegeneinander, um die eigene Haut zu retten.

Die Spannungen zwischen den Anführern der Französischen Revolution – Danton, Robespierre, Camille – werden zu einem Endspiel. Die großen Theorien über Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit haben versagt, nur das Spiel bleibt übrig. Doch es ist ein leeres und gewalttätiges Spiel, vor dem Hintergrund des Terrors.

Von Einems Komposition wandert zu Beginn zwischen verschiedenen musikalischen Formen, nimmt aber langsam einen beherrschenden Ton an. Als ob durch das Spiel die Gewalt des Klangs zunimmt und die Ideale überwuchert werden. Die persönlichen und emotionalen Bindungen werden zu einem Echo der Gewalt.

In Dantons Tod klingt eine Endzeit, kein hoffnungsvoller Neubeginn. Die Ideale der Revolution sind in heroischen Gedanken verloren gegangen, weil sie die sprunghafte Realität nicht zu fassen kriegten. Die Gefahr der Ideale verbirgt sich somit hinter der Begeisterung, die sie verhüllt. Das war im 18. Jahrhundert so – und das ist heute nicht anders.

Kritiken

Souveränität und Gestaltungswille

Gerade mit dem pragmatisch angelegten, klar definierten Bühnenbild, den historisch geprägten Kostümen und der rundum spielfreudigen, auch in großen Szenen auf das Detail bedachten Regie (Leonard Prinsloo) ist es gelungen, die Szenen nahezu zeitlos und mit Fokus auf die vom Blutrausch verborgene Psyche der Protagonisten auf die Bühne zu bringen – und damit Raum für eigene Assoziationen zu schaffen. Auch das von Walter Kobéra, Intendant und musikalischer Leiter in einer Person, mit Souveränität und Gestaltungswillen geleitete „amadeus ensemble Wien“ erlangte vom Graben aus Präsenz. Von den auch schauspielerisch glücklich agierenden Solisten überzeugten vor allem Mathias Hausmann (Danton), Jennifer Davison (Lucile) und Rupert Bergmann (Saint-Just). Die vielen Bravos des begeisterten Premieren-Publikums galten aber vor allem der schlüssigen Inszenierung und dem engagierten Ensemble. – NMZ online, Michael Kube

Packende Inszenierung

Die Produktion der Neuen Oper Wien bestätigte, dass Gottfried von einem mit Dantons Tod ein zeitloses Meisterwerk geschrieben hat (…). Leonard Prinsloo hat eine packende, ohne falsche Aktualisierung zeitgemäße Inszenierung geschaffen. Großartig gesteigerte Massenszenen (Wiener Kammerchor), die Charaktere kennzeichnende Personenregie. – Österreich, Karl Löbl

Exzellent eingespieltes Orchester

Ein exzellent eingespieltes Orchester (Amadeus Ensemble Wien), einige schöne Stimmen (ausgezeichnet: Mathias Hausmann als Danton, Jennifer Davison als Lucile) sowie ein starker, hervorragend choreografierter Chor (Wiener Kammerchor) präsentierten ein dramatisches Bühnenwerk, dessen harte, bühnenwirksame Kraft von der Akustik der Halle E größtenteils verschluckt wurde. – Kurier, Daphne Springhorn

Opulente Tableaus

Doch die Oper ist, trotz des Sujets, frei von jedem revolutionären Anstrich, zweifellos bei einem Setting weit besser aufgehoben, das den historischen Rahmen zumindest andeutungsweise wahrt. Dies garantiert die pittoresken Kostüme von Saha Devi ebenso wie die Bühne von Gabriele Attl mit dem Tricolore im Hintergrund und archaischen Säulen auf einer erhöhten Fläche. Darunter gibt es Raum für die Inszene von Leonard Prinsloo, um Esszimmer oder Kerker anzudeuten oder den guten Wiener Kammerchor bei den Massenszenen in opulenten Tableaus voller Buntheit und quirliger Bühnengesten zu positionieren. In aller Buntheit ließ auch das Amadeus Ensemble Wien mit Dirigent und Neue-Oper-Wien-Intendant Walter Kobéra die Tableaus der Partitur entstehen. – Der Standard, Daniel Ender

Besuch nachdrücklich empfohlen

In Wien war „Dantons Tod“ zuletzt an der Volksoper zu erleben. Dieser Tage zeigt die Neue Oper Wien im Museumsquartier in der Halle E eine Neuproduktion – und der Besuch einer der verbleibenden vier Vorstellung sei an dieser Stelle nachdrücklich empfohlen. (…) Die Personenführung ist schlüssig, packend die Gestaltung der Massenszenen genau und ausgeklügelt die Choreographie. Regietechnisch geschickt wird der Bühnenumbau von den Protagonisten behutsam selbst vorgenommen. Großes Lob gebührt dem sängerisch wie darstellerisch stark agierenden Wiener Kammerchor (Einstudierung Michael Grohotolsky). (…) Walter Kobéra leitet ein präzises, mitunter sehr wuchtig aufspielendes amadeus ensemble-wien. – Wiener Zeitung, Marion Eigl