Besetzung & Info

Biedermann und die Brandstifter

Šimon Voseček

Oper in zwei Akten (2005-2007), nach dem gleichnamigen Stück von Max Frisch / Für 8 Stimmen und Kammerensemble Uraufführung

Libretto
Šimon Voseček
Premiere
17. September 2013, 20:00h Atelierhaus der Akademie der bildenden Künste Wien Léharg. 6, 1060 Wien (Semperdepot)
Weitere Vorstellungen
19., 21., 22. September
Einführungsgespräch
jeweils um 19:15h mit Walter Kobéra
Musikalische Leitung
Walter Kobéra
Inszenierung
Béatrice Lachaussée
Bühne
Dominique Wiesbauer
Kostüm
Nele Ellegiers
Lichtdesign
Norbert Chmel
Gottlieb Biedermann
Stephen Chaundy
Babette Biedermann
Barbara Zamek-Gliszczynska
Anna
Katharina Tschakert
Josef Schmitz
Tomasz Pietak
Wilhelm Eisenring
Till von Orlowsky
Feuerwehrmann
Harald Wurmsdobler
Feuerwehrmann
Christian Kotsis
Feuerwehrmann
Frédéric Pfalzgraf

amadeus ensemble-wien

Jungen aufstrebenden Komponisten eine Plattform zu geben, ist ebenfalls ein erklärtes Ziel der Neuen Oper Wien. So werden wir das vom BM:UKK prämierte Werk „Biedermann und die Brandstifter“ von Šimon Voseček erstmals vorstellen.

Kurztext

Die in den Jahren 2005 bis 2007 entstandene Oper „Biedermann und die Brandstifter“ nach der Vorlage von Max Frisch nimmt eine Schlüsselposition in Šimons Werk ein. Das Theaterstück von M. Frisch beschreibt auf der Metaebene den Zersetzungsprozess einer vermeintlich heilen Welt bis hin zur völligen Auflösung der Regeln der Vernunft. Dieser Prozess spiegelt sich auch in der Musik wider, die sich anfänglich an der Sprache der klassischen Oper orientiert. Im Lauf des Abends gehen immer mehr Elemente dieser Sprache verloren, bis am Schluss, wo die handelnden Personen keinen Handlungsspielraum mehr haben, die Musik völlig „sprachlos“ wird. (Šimon Voseček)

Šimon Voseček, Komponist, Chansonnier. Geboren 1978 in Prag. Mit 5 Jahren Beginn einer Tanzausbildung, später weiters Klavier- und Orgelunterricht. Nach der Matura begann er am Prager Konservatorium Komposition bei Otomar Kvech zu studieren, parallel dazu umfassende Tätigkeit als Chorsänger und Chorleiter sowie diverse Sprachstudien (russisch, italienisch, deutsch). 2002, nach dem Abschluss des Konservatoriums, zog er nach Wien, um die Kompositionsstudien an der Universität für Musik und darstellende Kunst (Abschluss mit Auszeichnung 2008) fortzusetzen; zunächst bei Dietmar Schermann, dann bei Erich Urbanner und zuletzt bei Chaya Czernowin. Im Jahr 2004 wurde Vosecek zum Mitbegründer der Gruppe LUX. Gemeinsam mit dem Ensemble organisiert die Gruppe seitdem Konzerte mit zeitgenössischer Musik. Seit 2007 ist er Mitglied des Vereins Platypus und an der Organisation verschiedener Projekte beteiligt. Seit 2007 IGNM-Mitglied. Aufführungen in Tschechien, Österreich, Mexiko, USA und der Slowakei, bei WIEN MODERN, den Klangspuren Schwaz u.v.m. Simon Vosecek lebt und arbeitet in Wien.

Die Oper „Biedermann und die Brandstifter“ wurde 2008 mit dem Förderungspreis des BMUKK ausgezeichnet.

Erstausgabe der Bühenfassung des Theaterstücks. 1958.

Kritiken

Eine ganz feine Sache

Die Vielfältigkeit und die selbstverständliche Präzision von Voseceks Kompositionskunst beeindrucken: Die 90-minütige Oper hat, wie ihre literarische Grundlage, das Zeug zum Klassiker. Von der klassischen Eleganz der 1920er-Jahre auch die Kostüme (Nele Ellegiers), beeindruckend mächtig sowie harmonisch sich in Sempers Architektursprache einfügend das Bühnenbild (Dominique Weisbauer), präzise die Zeichnung der Charaktere (Inszenierung: Béatrice Lachaussée): Frauen an die Bühnenmacht! Die soliden künstlerischen Leistungen von Sängern und Musikern wie auch die außergewöhnlichen des Komponisten werden begeistert bejubelt. Eine ganz feine Sache. – Der Standard, Stefan Ender

Unbedingt hingehen!

Auch wenn – oder gerade weil – der Komponist vor Frischs finalem Brand aufhörte: Die Spannung im Raum schien schier unerträglich. Das lag bestimmt an der starken Besetzung. Stephen Chaundy als verzweifelt blöder Biedermann, Barbara Zamek-Gliszczynska als souverän mit untergehende Ehefrau, Tomasz Piêtak (Schmitz) und Till von Orlowsky (Eisenring) mimten grauslich diabolische Schufte. Dann natürlich das hysterische Dienstmädel Anna (Katharina Tschakert) und der klassisch dramatische Chor – auch in faschistoid anmutenden Knickerbockern konnte die engagierte Bürgerwacht/Feuerwehr das Unheil nicht abwenden. Das weitere Operndebüt neben dem Komponisten: Béatrice Lachausée und ihrem Team gelang mit der geschmackvoll stringenten Regie eben im 30er-Jahre-Stil ein prächtiger Einstand. Sie machte im weitläufigen Semperdepot mit wenig Aufwand und substanzieller Personenführung viel Stimmung. Und schließlich das amadeus ensemble-wien unter Dirigent und Intendant Walter Kobéra, der sich mit dieser Produktion zum 20-Jahr-Jubiläum seiner Neuen Oper Wien ein schaurig schönes Geschenk machte. Unbedingt hingehen! – Wiener Zeitung, Daniel Wagner